Selbstgespräche können wie Gespräche mit einem Vertrauten wirken, der uns wieder aufrichtet, wenn wir mal „neben der Spur“ sind. Damit das Gespräch Ihnen auch so richtig viel nutzen kann, helfen wichtige Hinweise und Grundsätze. So erfahren Sie schnell an sich selbst, wann und warum Selbstgespräche wichtig sind: Gaga oder gut? Richtig ausgeführt können sie für Sie und Ihre Ausstrahlung entscheidend sein.
Sehr viele Menschen führen Selbstgespräche, die meist keiner hören soll. Weil Selbstgespräche oft noch immer als ein bisschen „gaga“ gelten, „Das macht man eben nicht!“. Dass sie auch sehr viel Positives bewirken können, also „gut“ sind, wird viel zu oft übersehen.
Warum sprechen wir etwas laut aus, wenn niemand zuhört? Weil eben doch ein Mensch zuhört. Sie sind nicht „niemand“! Wenn Sie sich selbst hören, hat das größere Auswirkung auf Sie als manches nur stumm im Kopf zu durchdenken.
Gaga oder gut?
Was ist mit diesem „gaga“ gemeint, das ich so oft höre? „Naja, ist doch irgendwie nicht ganz normal!“ Was ist denn normal? Und wer legt das fest?
Laborwerte brauchen – vereinfacht dargestellt – bestimmte Richtwerte, die als Normalwert gelten können, um Abweichungen nach oben und unten kennzeichnen zu können.
So weit, so gut. Nur sind Sie kein Laborwert. Es macht somit wenig Sinn, etwas fest–zu-setzen. Wir sind Wesen der Bewegung, nicht der Starre.
Wenn Sie einfach nur „Dampf ablassen“, hört sich das in den seltensten Fällen freundlich an. Auch für Sie selbst nicht. Dass jeder das auch von sich selbst kennt, macht es nicht besser.
Das ist nicht gaga, aber auch nicht gut.
Denken Sie daran: Sie hören das. So bekommt auch Ihr Gehirn Ihre Unzufriedenheit, Ihre abwertenden Worte, Ihre missbilligenden Verurteilungen direkt in viele Hirnbereiche gespült.
Ob Sie sich selbst damit meinen: „Wie bescheuert bin ich eigentlich?“ oder andere „Meine Güte, hat der das schon wieder nicht geschafft!“ macht für Ihr Gehirn kaum einen Unterschied. Die Wirkung?
Mindestens heruntergezogene Mundwinkel und eine wenig attraktive Stirnfalte. Augenhöhe Fehlanzeige.
Was ist dann gut?
Letztlich entscheiden Sie das selbst, wann Ihr Selbstgespräch sich für Sie gut, also positiv „anfühlt“ und sich dann auch so auswirkt! Auch hier macht der Ton die Musik.
Gehörtes wirkt anders, es kommt von außen an Sie heran. Wenn Sie ein Problem mit sich selbst laut durchsprechen, fallen Ihnen leichter unstimmige Stellen auf.
Sie können schneller erkennen, was Sie zukünftig anders machen können. Können sich leichter korrigieren. Sich aus dem Sich-Ärgern, gern auch als Dauerkreisel mit Abwärtsrichtung praktiziert, zügig wieder rausholen.
Bei anderen geht das?
Was würden Sie denn Ihrem besten Freund erzählen, wenn er sich selbst so runterziehen würde?
Eine Antwort eines Klienten fand ich witzig: „Ich würde ihm den Arm um die Schultern legen und ihm raten, seinen „Vogel“ zu füttern! Und mit ihm reden, wie er es anders sehen könnte.“
„Und warum tun Sie genau das nicht auch einmal bei sich selbst?“
Stille. Dann lachte er: „Das mit dem mir einen Vogel zeigen, kriege ich ja noch hin, aber mich selbst umarmen? Nee, das ist mir zu „gaga“.“ Zum Schluss hatte er auch das – wenn auch im übertragenen Sinn – gut raus!
Warum Selbstgespräche wichtig sind
Gespräche dienen sehr oft der Klärung von unterschiedlichen Ansichten. Oder Standpunkten. Oder für das Aufspüren von Lösungen, wenn jemand oder etwas sich festgefahren hat. Mit anderen ist das „normal“, nur mit sich selbst nicht? Wohl kaum…
Solche Klärungen helfen Ihnen selbst doch auch. Wenn Sie sich laut zu einem Vorfall äußern, der Ihnen so gar nicht gefällt, so stellen Sie sich selbst einmal die Frage eines Kumpels oder einer Freundin:
„Ja und? Dir gefällt es nicht! Aber bist Du hier allein maßgeblich? Was bringt es Dir denn, das zu beurteilen? Und darauf herumzureiten? Nichts Gutes. Wie kannst Du sonst noch damit umgehen?“
Selbstgespräche sollen Ihnen meist helfen, Ihre momentane Situation zu verstehen und zu verändern. Sie vom Baum wieder herunterzuholen, auf den Sie wutschnaubend raufgeklettert sind. Sie zu unterstützen, durch eine andere Sichtweise wieder Boden unter den Füßen zu fühlen.
Welches Selbstgespräch wirkt wie?
Gespräche wirken immer unterschiedlich. Nicht nur auf verschiedene Menschen. Sondern auch auf Sie selbst bei Ihren Selbstgesprächen.
Nicht nur der Ton macht die Musik. Sondern auch Ihre Absicht bei Ihrem Gespräch mit sich selbst. Was soll es denn bei Ihnen bewirken?
Richtig ausgeführt können Ihre Selbstgespräche für Sie und Ihre Ausstrahlung sogar entscheidend sein. Aber welche Ausstrahlung wollen Sie haben?
Hier kann gerade Ihre Wahrnehmung eine wichtige Hilfe für Sie sein. Sie zeigt Ihnen den „Rückkopplungseffekt“ bzw. das Feedback auf Sie selbst.
Sie kennen sicher auch Gespräche, die Sie mitbekommen, bloß weil Sie in der Nähe sitzen. Selbst dann, wenn es Sie gar nicht interessiert, kann das Gehörte sich auf Sie auswirken.
Haben Ihnen nicht auch schon mal Tiraden, die an Ihr Ohr drangen, die Mundwinkel heruntergezogen, obwohl es Ihnen selbst doch gerade gut geht?
Wirkung nach innen und außen
Das ist richtiggehend praktisch, dass diese Rückwirkung ja nicht nur für das gilt, was Sie bei anderen hören.
Auch ein Selbstgespräch, das Sie zunächst nur hören, weil Sie eben mit sich selbst laut reden, hat eine solche Wirkung nach innen.
Sie haben ja selbst wahrgenommen, dass die Wirkung einer negativen Äußerung eines anderen automatisch auch auf Sie einen negativen Effekt haben kann. Sie zieht runter. Nicht nur Ihre ‚Laune‘, sondern auch Ihre körperlichen Anteile wie Muskeln und Haltung. Ihre innere ‚Laune‘ zeigt sich so also auch nach außen.
Jede Äußerung teilt sich eben auch Ihrer Körpersprache umgehend mit. Und sie wirkt immer – nach außen wie nach innen!
Selbstgespräche sind keine Einbahnstraße
Mit den Schultern zu zucken „das ist eben halt so“, würde Ihre ‚Laune‘ nur weiter betonieren.
Und das lässt sich ändern! Sobald Sie ganz bewusst versuchen, den Weg umgekehrt zu nutzen. Also bei allen Ihren Gesprächen und Ihren Aussagen darauf zu achten, ob Sie selbst ein positives Feedback erhalten und welches. Sowohl innen wie auch außen.
Das bringt Sie dazu, wirklich gut hinzuhören. Ihre Umgebung wahrzunehmen und dadurch weit mehr Gelassenheit und Freude zu bekommen. Auch das nach außen wie nach innen.
Wollen wir wetten, dass sich Ihre Sprache und Ihr Umgang sowohl mit sich selbst als auch mit anderen relativ schnell freundlicher und positiver, urteilsfreier und respektvoller verändern, sobald Sie lernen, wie Sie das so steuern können?
Und das ist definitiv kein Symptom für eine Einbahnstraße!
Ihre Ausstrahlung ist es auch nicht
Wenn Sie Selbstgespräche so führen, dass Sie davon sichtlich profitieren und andere dadurch nicht durch Sie beeinträchtigt werden, werden Sie sich zunehmend sicherer fühlen. Und das strahlen Sie auch aus. Ihre Augen sind offen, interessiert und leuchten, wenn Sie sich für etwas begeistern.
Sie haben sich kennengelernt, sind souveräner. Haben sich in vielen Selbstgesprächen mit sich selbst konfrontiert und ausgetauscht. Wissen um Ihre Fehler und Schwächen. Und bleiben gelassen, denn Sie wissen auch: Die gehören nun einmal auch zu Ihrer Persönlichkeit.
Ihre Selbstgespräche haben Ihre Ausstrahlung entscheidend verbessert, sie ist förmlich greifbar, für andere fühlbar stimmig, denn Sie sprechen in Übereinstimmung mit Ihrer Körpersprache. Weil Sie deren Hinweise schneller wahrnehmen und sie sofort umsetzen können.
Sie wissen wie Sie sich halten können – in vielen Situationen. Schließlich haben Sie sogar ein sehr kritisches Publikum überzeugen können – Ihren Körper!
So können Ihnen Ihre Selbstgespräche helfen, Ihr Leben zu genießen. Sie haben ja nur das eine.