Raum geben und Menschen gewinnen kann einfacher sein, als es sich für viele anhört. Haben wir nicht häufig das Gefühl, dass uns kaum Freiraum bleibt? Fühlen uns manchmal regelrecht bedrängt? Wie so oft liegt in der Frage zugleich die Lösung: Raum geben und Menschen gewinnen. Sie können stärker werden und mit anderen Menschen die neuen Freiräume entspannt genießen.
Es geht um die Fähigkeit, den eigenen Raum selbst zu bestimmen.
Sich nicht in eigene Vorstellungen und selbstaufgebaute Erwartungen einzumauern, sondern diese Einengung der eigenen Denkräume und Wahrnehmungen, der eigenen Fähigkeiten schnell zu erkennen und sie nachhaltig für und bei sich selbst ändern zu können.
So können Sie zunehmend für sich selbst Raum gewinnen, ohne ihn anderen zu nehmen.
Wer Freiheit schätzt, nimmt sie anderen nicht weg.
Nehmen Sie es auch als wohltuend wahr, wenn Ihr Gegenüber Ihnen freundlich und offen begegnet? Ohne Sie mit eigenen Problemen zu belasten oder Sie mit seinen Ansichten einzuengen?
Der eigene Raum, ein unbekanntes Terrain?
Ja, durchaus und häufig. Wieso das? Weil wir Menschen sind und keine Maschinen. Mit Fehlern, die auch mal wiederholt passieren, weil wir sie immer noch nicht „auf dem Schirm“ gehalten hatten. Mit Ansichten, die wir vergessen haben zu entrümpeln. Mit Erwartungen, bei denen uns nicht bewusst ist, dass wir diese an uns selbst richten müssen. Mit Ansprüchen – ganz besonders leicht und schnell an andere – für die uns häufig jede menschliche Berechtigung fehlt.
Menschlich eben. Jedoch nicht naturgegeben. Denn unsere „Natur“ intern lebt und arbeitet ständig mit dem Grundsatz, dass alles in Bewegung ist und auch gehalten werden muss, damit alle Funktionen korrigiert und nachgestellt werden können.
Was Ihnen unbewusst ist, können Sie sich bewusst machen. Eben schon durch Korrekturen im eigenen Bereich sich selbst Raum geben und Menschen gewinnen. Auch hier gilt: Nicht wenn…, sondern sobald.
Sobald Ihnen klar geworden ist, dass Ihr Bewusstsein durchaus zu großen Anteilen von Ihnen steuerbar ist. Je nach eigenem Willen, je nach eigener Wichtigkeit einer Überlegung mitunter sogar ganz schnell. Was für ein Wertzuwachs für Sie selbst in Ihrem Bewusstsein durch eigene, selbstverantwortbare und auch verantwortete Entscheidungen!
Verlockend? Nur zu – es lohnt sich
Sobald Sie entscheiden, dass Sie etwas, was Sie bisher vielleicht auf andere übertragen haben (also als deren „Schuld“ ansahen, wenn’s nicht klappte) plötzlich selbst regeln können, gewinnen Sie persönliche Freiheit dazu.
So gelingt es Ihnen, Raum geben und Menschen gewinnen zu können, indem Sie Ihre „ausgelagerten“, also ‚einfach‘ auf andere Menschen übertragenen Anteile wieder zu sich zurückholen.
Menschen sind keine Bad Bank, wir sind lebendige Wesen mit Gefühlen und Bedürfnissen. Mit Erfahrungen und Sehnsüchten. Mit Hoffnungen und Zielen. So wie Sie ja auch.
Geben wir einander den Raum, den wir brauchen, um als Menschen gesund und stark in einer lebenswerten Welt zu leben. Alle. Mal miteinander, mal nebeneinander und immer wertschätzend zueinander.
Nicht wirklich neu, aber manchmal „etwas zu weit hinten“ im Bewusstsein:
Wir alle haben Pflichten und Rechte. Bei allem und jedem. Wo etwas ein Nachteil scheint, kann oft auch eine Kehrseite sich bei genauem Hinsehen sogar als Vorteil entpuppen.
Warum verschieben wir Verantwortung?
Dafür gibt es so viele Beispiele wie Menschen. Vielleicht haben Sie früher einmal sehr dankbar angenommen, dass jemand Ihnen anbot: „Ich kann Dir bei diesem und jenem technischen Problem helfen, ich kenne mich da aus!“ und haben „nur vergessen“, dass kein Angebot auf Lebenszeit bestehen bleibt? Und Sie haben sich „dann eben im Laufe der Zeit“ daran gewöhnt?
Im Laufe welcher Zeit? Vielleicht der Ihrer Unaufmerksamkeit?
Und so wird ganz unbemerkt aus der ursprünglichen Dankbarkeit ein eher unwirsch formulierter Anspruch: „Du hast doch selbst gesagt, Du hilfst mir…“
Mit Ansprüchen verlieren wir Menschen. Mit Freiräumen und persönlicher Bescheidenheit gewinnen wir sie. Daher heißt es ja: Raum geben und Menschen gewinnen!
Das kann Sie von dem Gedanken entlasten, sich verbiegen zu müssen, „weil die anderen…“. So können Sie leichter selbstbewusst zu sich stehen: „Ja, die anderen denken häufig anders als ich. Interessant und sehr lehrreich. Und ich denke und mache es derzeit so!“ Dieses Bewusstsein macht Sie vielfach gelassener.
Unterschiede können beleben
Je mehr Sie sich selbst öffnen können, desto größer ist Ihre Gelassenheit.
Denn dadurch können Sie die Unterschiede zwischen Ihrer eigenen Sichtweise und der der anderen in einem ganz anderen, für Sie weit nützlicherem Licht sehen.
Denn Sie erleben ganz neue Vorgehensweisen, wie die anderen mit einer Fragestellung umgehen. Optionen, auf die Sie vielleicht noch nie gekommen sind. Durch diese für Sie ganz neuen Erkenntnisse können Sie mitunter sogar viel schneller eine andere Lösung, sozusagen einen Plan B erkennen, wenn er einmal erforderlich ist. Auch das macht Sie ruhiger.
Je mehr Sie Ihren persönlichen Raum neugierig und mit offenen Augen erkunden, desto besser können Sie diesen auch nach außen begrenzen.
Das bedeutet, dass auch Ihre Mitmenschen in Ihrer Nähe eigene Räume wahren können. Oft fällt es allen Seiten so viel leichter, schon dadurch Raum geben und Menschen gewinnen zu können, indem sie lernen, die eigenen Raumgrenzen nicht zu überschreiten.
Ist das nicht genau das, was Sie sich für sich selbst auch wünschen?
Ein weiterer Bonus dabei
Je weiter Sie Ihre eigene Sicht öffnen, desto mehr Inhalte stehen Ihnen selbst zu Verfügung. Besonders sobald Sie solche und ähnliche, oft jahrelang nicht mehr überprüfte Gedanken wie: „Ach, das brauche ich nicht!“ oder „Das will ich nicht, das nützt mir nichts!“ nicht mehr zulassen.
Ihre Sichtweise wird breiter, reicht weiter und bietet viel mehr Raum für Informationen, die für Sie nützlich sein können.
Und wie das so ist: Je größer ein Raum, desto kleiner erscheinen jene Dinge, die vorher doch so „erschlagend“ wirkten. Prozentual gesehen wirken sie also nicht mehr so übergroß und alles beherrschend wie vorher. Wichtigeres, Neues und Spannendes verschiebt die Gewichtung des Alten in Ihrer eigenen Sichtweise.
Da Sie im Gehirn keinen Löschvorgang auslösen können und futsch ist das Problem (die Löschtaste gibt es dort nicht), bietet diese Raumerweiterung eine gute Option, die Altlasten, die Sie eben nicht „einfach so“ entsorgen können, sanft „einschlummern“ zu lassen.
Was nicht mehr aufgerufen oder angefragt wird, verblasst, bis es im unendlichen Vergessen verschwindet. Auch ohne Löschtaste…
Kann ich anderen Raum geben?
Eine oft gestellte Frage. Ich frage dann zurück: Wie genau stellen Sie sich dieses Geben vor?
Vielleicht ist das Raum geben auch eher eine sprachliche Überlegung? Meinen Sie vielleicht, dass Sie dem anderen Raum lassen wollen?
Sie können natürlich Freiräume aufzeigen, die Sie dem anderen wünschen. Als Arbeitgeber oder Führungsperson können Sie Freiräume im Arbeitsbereich anbieten.
Jedoch wie bei allen Angeboten: Es muss auch einen ‚Abnehmer‘, einen Kunden geben. Also einen Menschen, der dieses ‚Angebot‘ auch selbst als Angebot, also als echten Zugewinn und Freiraum ansieht. Somit ist hier auch die Sichtweise des jeweiligen Gegenüber wichtig.
Mitunter sind so manche „Raum-Gaben“ überfordernd oder gar verschreckend, weil sie gar nicht auf den „eigentlich“ gemeinten Menschen abgestimmt sind! Der damit übrigens auch sofort weiß, dass er bei diesen „Gaben“ als Mensch eben gar nicht adressiert ist. Weder eigentlich noch uneigentlich.
Das ist kein Raum geben und Menschen gewinnen noch viel weniger!
Es spricht daher viel dafür, dass Menschen einander nicht direkt Raum geben können, da das Gegenüber diesen Raum ja auch annehmen muss. Oder eben nicht. Diese Entscheidung trifft stets jeder selbst.
Raum lassen will gelernt sein
Andererseits können Sie anderen Freiräume lassen, wenn Sie deren Räume respektieren. Ob die anderen deren Räume auch nutzen oder nicht, ist nicht mehr Ihr Verantwortungsbereich. Sie sind daher entlastet.
Es gibt jedoch auch eine Art von „Raum geben“, die nicht dem eigenen Wohlgefühl entspricht. Das lässt sich erkennen. Und auch hier können Sie selbst viel tun.
Das Raum geben und Menschen gewinnen, von dem hier die Rede ist, meint jenen Freiraum, den Menschen im eigenen Bereich als selbst zu gestaltende Handlungsspielräume brauchen, um sich auch von Stress und Überforderung distanzieren zu können. Und Ruhe zu finden.
Überlassen Sie jedoch Ihre inneren Freiräume anderen, vielleicht weil Sie nicht wissen, wie Sie Ihren Raum bewahren können, ohne unangenehme Folgen zu riskieren, so wird dieser überlassene Raum schnell von anderen okkupiert und mit deren Inhalten angefüllt. Seltenst zu Ihrem Vorteil!
Daher ist es wichtig, nicht nur anderen gegenüber Raum zu lassen, sondern auch stets fair zu sich selbst zu sein. Raum zum Durchatmen lassen. Um ein bisschen Abstand zu bekommen, so dass die Sicht wieder klarer wird. Alles sich beruhigen, der Stress fühlbar absinken kann.
Hilfloses Überlassen wirksam stoppen
Dass dieses „sich selbst Raum geben“ sehr gut funktioniert, lässt Ihr Körper Sie schon „fühlen“, oft sogar schnell. Je früher Sie aufmerksam werden, desto leichter erholt er sich. Versuchen Sie, Ihre Sinne auf seine Antworten zu richten, „in sich hineinzuhorchen“. Vorgänge bewusst wahrzunehmen: ‚Was passiert da in mir gerade?‘ Oder auch: Raum und Zeit zu lassen für Ihre internen Rückmeldungen und Reaktionen.
Für das Stoppen der „Fremdnutzung“ ist es auch entscheidend, nicht nur zu wissen, wie Sie so eine „feindliche Übernahme“ reparieren können, sondern auch, wie Sie sie von vorherein verhindern können.
Oft höre ich: „Dass die Lösung dann doch im Grunde so einfach und zugleich so wirkungsvoll ist, hätte ich niemals gedacht.“
Das kann ich gut verstehen. Denn hier hilft primär weniger das Denken, auch weil die alten Zöpfe oft schneller präsent sind als die neuen Chancen. Hier hilft Ihnen besonders die große Welt der Wahrnehmung, des Erkennens, des wirklichen Fühlens Ihres Körpers.
Dabei nicht zu ‚denken‘, man fühle dies oder jenes. Gefühle denken wir nicht. Sondern ein Gefühl wahrzunehmen und anzunehmen, ohne gleich meinen zu ‚wissen‘. Denn dieses ‚Wissen‘ kann eine Zuordnung sein, die zumindest fraglich ist.
Raum und Zeit gewinnen
Beides sind Anteile des Lebens, die wir häufig unterschätzen.
Oder ist Ihnen immer bewusst, wieviel Raum und Zeit Ihr Inneres für Regeneration und Ruhe bräuchte, die Sie ihm nicht lassen? Obwohl Sie selbst ja beides genauso brauchen, um zu überleben?
Ich habe diesen Titel: „Raum geben und Menschen gewinnen“ gewählt, weil er zwei wichtige Bereiche umfasst, die Ihr Leben sehr verbessern können.
Sie umfassen viele neue und sehr spannende Möglichkeiten. Nicht alles müssen Sie allein lernen. Sie können anfangs begleitet starten, bis Sie Ihren Raum sicher und gelassen erweitern und Menschen auf ganz neue Art gewinnen können.
Raum geben gibt Freiheit. Auch im Inneren. Gibt auch Zeit, die Sie besser und intensiver leben können. Raum für Ihre freie Entfaltung. Raum für Ihre Regeneration. Raum für Ihr Stärker werden, Ihren Aufbau. Raum steht für die Art, wie Sie leben wollen. Und wie Sie leben können, wenn Sie auch die Bedürfnisse und Leistungen in Ihrem Innern respektieren.
Menschen gewinnen gibt Zugehörigkeit, Wärme, Freundschaft. Steht für Verstehen und Miteinander. Für Augenhöhe und Respekt voreinander. Für urteilsfreie, positive Begegnungen.
Beides zusammen ist der größte Luxus, den Sie leben können.