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Der Inhalt solcher Schubladen ähnelt dem Blick in die Kristallkugel: Wir sehen, was wir zu sehen erwarten. Ist es nicht sehr eng begrenzt, wenn wir nur unsere eigene Erwartung sehen können? Ohne Schubladendenken frei leben. So können Sie sich von Vor-Urteilen lösen, Ihre Umwelt neu erleben und Menschen erreichen. Das vorsichtige Loslassen alter Denkmuster, um ohne Schubladendenken frei leben zu können, gibt mehr Lebensraum – vor allem für Sie selbst.

Diese Schubladen bauen wir überwiegend selbst. Wir gewinnen einen Eindruck, bilden uns eine Meinung, vermuten hinter einem Verhalten etwas oder nehmen einfach gleich etwas an. Unsere „Zuordnungen“ sind wie eine Art „innerer Ablage“, die wir dann auch gleich in ein entsprechendes „Schubfach“ hineinlegen.

Kennen Sie das auch? Sie haben sich eine wichtige Liste gemacht oder etwas für sich selbst ausgearbeitet. War sogar richtig gut!  Also haben Sie das fein säuberlich in die dafür passende Schublade gesteckt. Bloß… welche war das damals gleich noch mal?

Nicht immer bleibt Ihre Auswahl der Schublade nämlich gleich. Gestern schien die Zuordnung in die zweite von oben zu passen, heute mehr in die dritte von links. Und dort ist sie nicht. Wie sie jetzt bloß wiederfinden?

Was passiert beim Ablegen?

Zunächst entspricht dieses Ablegen ja auch einem Ordnungsbedürfnis, das ja sehr nützlich sein kann. Unser Gehirn vernetzt die eingehenden Informationen, die es ständig verarbeiten muss, ja auch vielseitig, um sie so bewältigen und entsprechend nutzen zu können.

Nur wird hier schon ein kleiner, aber wichtiger Unterschied sichtbar.

Im Gehirn gibt es unglaublich viele verschiedene, miteinander sehr eng und über wenige Zwischenstufen auch untereinander vernetzte Strukturen. Dieses Vernetzen dient u.a. auch einer schnelleren „Auffindbarkeit“ wichtiger Informationen. Unter Mitwirkung vieler „Mitarbeiter“ mit dem gleichen Hauptziel: Zu funktionieren, um zu überleben.

Ähnlich unterliegen Ihre Zuordnungen auch Veränderungen in Ihren Einstellungen, Überzeugungen und Ihrer aktuellen Sichtweise. Die sich ändern können und es ja oft auch tun. Um ohne Schubladendenken frei leben zu können, ist es wichtig, dass wir den Inhalt dieser „Schubladen“ häufig ansehen. Damit wir auch die Umsetzung der eigenen Veränderungen immer selbst zeitnah kontrollieren und umsetzen können. Und nicht womöglich abwarten, bis überlagerte, veraltete, nicht entdeckte Denkweisen uns ihrerseits kontrollieren.

Und genau da wird’s spannend.

Ihre Sicherheitskontrolle beim Check-in…

Sie kennen ja sicher diesen letzten Sicherheitscheck, bevor Sie in den Abflugbereich hineinkommen? Alles – außer Ihnen selbst – muss aufs Band und wird „durchleuchtet“.

Warum nicht bei Ihren Schubladen einmal ganz ähnlich vorgehen? Also einen Sicherheitscheck Ihres „Schrankraumsinklusive all Ihrer Schubladen?

Interessiert es Sie nicht auch, was sich da alles in Ihren „Schubladen“ befindet?

Vielleicht etwas ganz Wichtiges? Oder womöglich bereits Verstaubtes? Oder gar Überlagertes, was schädlich wirken könnte? Vielleicht etwas Nützliches, was Ihnen vorher nur noch nicht aufgefallen ist?

Vielleicht etwas, was Sie unbedingt aufheben möchten? Oder was Sie „später mal“ weitermachen wollen? Worüber Sie noch einmal nachdenken möchten?

Und das ist der springende Punkt: Ohne Schubladendenken frei leben geht nur, wenn Sie die Schubladen nicht zudrücken, sondern immer wieder durchstöbern. Nur ist dann eher ein offenes Regal

Das ist dann immer die Gewinnerschiene: Kontrolle bringt immer Entdeckungen.

Entdecken und gewinnen

Mit Ihrer aktuellen Sichtweise können Sie so ganz neue Dinge entdecken, die Ihnen in aktuellen Situationen richtig gut nützen können.

Oder Sie entdecken Altlasten oder sogar Hemmendes.

Auch das ist ein Gewinn. Und was für einer.

Denn mit jeder Kontrolle sind Sie Ihrem Ziel, ohne Schubladendenken frei leben, wahrnehmen, überlegen und handeln zu können, ein großes Stück näher gekommen!

Natürlich ist manches, was Sie jetzt vielleicht ausrangieren möchten, mitunter schon lange im Gehirn vielseitig vernetzt. Schließlich haben Sie einmal den Willen Ihrem Gehirn mitgeteilt: „Ab jetzt will ich das so und so machen!“. Wundert es Sie wirklich, wenn es zunehmend dann auch danach handelt?

Nicht alles können Sie „mitbestimmen“. Gut, dass unser Gehirn viele Vorgänge unzugänglich für unsere teilweise abstrusen Vorstellungen abwickelt. Wir beeinflussen meist ohnehin schon viel zu viele Prozesse ziemlich kontraproduktiv.

Nur ist nun einmal etwas nicht einfach „weg“, sobald Sie „beschlossen“ haben, so nicht mehr vorzugehen.

Wie bei allen richtungsweisenden Vorgaben müssen Sie nun das übernehmen, was Ihr Gehirn auch permanent durchführt: Sie müssen selbst überprüfen, dass Sie Ihre veraltete „Anweisung“ auch wirklich nicht mehr nutzen. Sonst bleibt sie natürlich auch aktiv.

Selbst ist das Schlüsselwort

Genau hier liegt der „Casus knacksus“. Nicht selten höre ich die überraschte Frage: „Iiiich muss das kontrollieren? Wieso ich denn? Das muss doch das Gehirn tun!“

Das tut es doch ständig. Anders gefragt: Warum soll das Gehirn denn Ihren Willen kontrollieren? Es hat doch ganz andere Aufgaben.

Warum machen Sie das nicht selbst? Setzen sich doch einfach mal selbst in den Chefsessel und übernehmen das. Chefsessel klingt doch nach Entscheiderposition und Macht. Und die haben Sie auch – in Ihrem eigenen Bereich.

So können mit Ihren Entscheidungen Einfluss auf den Teil nehmen, in dem Sie das Sagen haben. Ohne Schubladendenken frei leben heißt zuallererst Verantwortung zu übernehmen. Sich ans Steuer zu setzen. Sie setzen sich zum Einkaufen doch auch nicht auf den Beifahrersitz und erwarten, dass Ihr Auto Sie fährt? Zumindest ist das jetzt noch nicht so der „Normalfall“.

Das Gehirn kontrolliert permanent die Wahrnehmungsrückmeldungen und ändert daraufhin seine Handlungsanweisungen. Ständiges Feedback im ganzen Team ergibt ständige und unsagbar schnelle Korrekturfähigkeit.

Nur so überleben wir bis heute. Das Gehirn kann und macht das seit Urzeiten. Sonst gäbe es uns längst nicht mehr.

Und wir? Können wir das auch?

Natürlich, warum sollten wir es auch nicht können?

Entscheidend ist dabei auch der Punkt der Selbstbestimmbarkeit. Viele denken, das wird von außen bestimmt.

Meine Antwort ist: Auch. Und das meist in dem Ausmaß, in dem Sie Ihren Anteil abgeben. Wir können weit mehr selbst bestimmen, als viele auch nur ahnen. Natürlich können wir ohne Schubladendenken frei leben. Frei in den eigenen Grenzen!

Die innerliche Ausstattung dazu ist in großer Vielfalt gegeben! Wenn diese auch oft durch unsachgemäße Regulierung von außen in Kindheit und Schulzeit arg ramponiert und reduziert wird.

Wir können es, aber wir tun es vielfach nicht!

Heißt das, dass wir generell nicht wollen?

Meist erlebe ich, dass die fehlende Selbstkontrolle nicht mit dem Wollen zu tun hat, sondern mit einer anderen Vorstufe des Handelns: Der des bewussten Wahrnehmens, was tatsächlich abläuft.

Kontrollieren statt behaupten

Kontrolle dient dazu, die bestmögliche Kenntnis über die tatsächlichen Abläufe zu haben. Stets den real existierenden aktuellen Zustand anhand verschiedener Kontrollpunkte zu kennen. Das ist letztlich der Königsweg, wenn wir ohne Schubladendenken frei leben wollen.

Das meine ich, wenn ich vom Aufbau eigener Regelkreise in unserem Bewusstsein spreche und schreibe.

Ein Regelkreis dient dazu, Ihre aktuellen, präzise formulierten Änderungen im eigenen Bewusstsein zu verankern und sofort auch deren Befolgung – sprich die Umsetzung in die entsprechende Handlung – „engmaschigzu kontrollieren.

Hier ist die routinemäßige „Wiedervorlage“ verbunden mit „erneuter Begutachtung“ bereits eingeplant!

Also sozusagen die „Laborwerte Ihres eigenen Bewusstseins“ immer wieder und wieder abzurufen. Und „engmaschig“ in der Medizin dient dazu, dass keine Lücken dazwischen entstehen sollen, damit auf fehlende Umsetzung eben auch zeitnah und notfalls sofort reagiert werden kann!

Je nach den tatsächlich erhebbaren Zuständen können Sie dann ablesen, wie weit Ihr Änderungsbefehl“ in Ihrem Bewusstsein, Ihren Überzeugungen und in Ihrem Denken wirklich umgesetzt wird.

Oder auch nicht. Und dann jedoch finden Sie so viel leichter wirklich gezielte Gegenmaßnahmen heraus.

Der Kontrolle folgt die Handlung

Anfangs ungewohnt, wollen Sie diese Fähigkeit bald nicht mehr missen, sich durch Selbstkontrolle selbst besser steuern zu können. Weil Sie Ihnen so viel erleichtern kann, oft unnötig aufgebauschte Ängste reduziert und Ihnen den hohen Wert von Unsicherheit verdeutlicht.

Ohne dieses Gefühl überlegen wir keine Veränderungen. Warum sollten wir auch? Läuft doch alles. Erst bei den fragenden Stimmen aus Ihrem Körperteam, die Sie als Unsicherheit wahrnehmen: „Meinste wirklich, dass alles läuft? Und wohin läuft denn alles gerade aktuell?“ fällt Ihnen eine Unstimmigkeit auf. Ohne Schubladendenken frei leben erspart auch viele Umwege und Sackgassen!

Wahrscheinlich kennen Sie auch diese „inneren Fragen“, die eine ganz eigene Dynamik entwickeln können: ‚Hab ich jetzt den Bügler ausgestellt?‘, ‚War der Herd echt aus? Leuchtete die Lampe nicht doch noch rot?‘. Angesichts des Schadens, sollte die Unsicherheit doch berechtigt gewesen sein, gehen wir oft supergenervt, aber eben doch nochmal zurück.

Wichtig scheint mir dabei, dass die Kontrolle einen aktuellen Bezug hat. Sonst könnte sie auch eine etwas aus dem Ruder gelaufene Gewohnheitshandlung sein. Das bremst nur unnötig.

Plötzlich ist der Weg frei für Sie

Wo eben noch nichts war, taucht vielleicht plötzlich ein Bild in Ihrem Kopf auf. Von einem Weg. Einer Option. Sie greifen das Bild auf, folgen ihm ein Stück weit. Könnt ja was sein….

Sie nehmen den Weg mit einem ersten Schritt an. Die Kontrolle des Regelkreises läuft an. Nützt der Schritt so? Oder besser den nächsten etwas nach links?

Sie entscheiden, kontrollieren und verändern daraufhin Ihre Richtung des nächsten Schrittes, wie Sie es für richtig halten. Gerade jetzt. Und nur jetzt.

Allmählich finden Sie Ihren Weg heraus. Werden anhand Ihrer Kontrollen im Handeln immer sicherer, Ihr Weg wird immer deutlicher.

Das ist nur eine Geschichte mit Bildern. Und doch kann sie die Ihre werden.

Was Sie wahrnehmen, kontrollieren Sie, womit Sie sich ja auch schon selbst steuern. Das Nette daran? Der Prozess wird umso leichter, je öfter Sie ihn ablaufen lassen.

Ungewohnt? Sicher, das ist alles, was wir nicht kennen.

Ohne Schubladendenken frei leben zu können, ist eine Lebensart. Eine Art voller Leben. Ohne Schubladen meint das offene Regal. Den schnellen Überblick.

Wer will schon seine Schätze in Schubladen stopfen und sie nicht genießen können?